Herbststurm

Es klopft an mein Fenster. Noch bevor ich reagieren kann, klopft es erneut. Nach ein paar Blicken erkenne ich: Der Wind hat geklopft. In meinem Garten ist Sturm. Manche Bäume halten ihre Blätter noch fest und andere kreisen wie auf einer wilden Karussellfahrt durch den Garten. 

Bäume und Sträucher halten den starken Wind nur aus, weil sie nachgeben. Sie biegen sich in verschiedene Richtungen, bewegen sich kreisend langsam und schnell und werfen Stück für Stück alles ab, was sie in den kommenden Wochen nicht mehr ernähren können. Kein Regen, wenig Sonne – überleben kann der Baum nur kahl.

Jubilare und Jubilarinnen erzählen mir beim Geburtstag, was und wen sie in letzter Zeit verloren haben.  Bilder an den Wänden erzählen von früheren Zeiten.  Es gab Stürme, manches ist weggebrochen, anderes neu gewachsen. Ich rede dann gerne über unsere festen Wurzeln. Und wie wir uns wie ein Baum anpassen und im Wind bewegen können. Im Frühjahr schöpfen wir wieder neue Kraft und wachsen tatsächlich erneut ein Stück. Gott sei Dank für diesen Kreislauf.

Ihr Kay Oppermann